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Plan B – die Simone Laudehr-Kolumne

Die Qualität muss stimmen

Wer denkt schon an einen Plan B, wenn Plan A der gelebte Traum ist? Mein Name ist Simone Laudehr, ich habe in 18 Jahren Profifußball fast alles gewonnen und trotzdem früh und intensiv an meinem Plan B für die Zeit danach gefeilt. Das war und ist unglaublich wichtig. In meiner Kolumne für die VDV schreibe ich deshalb über Chancen nach der Karriere und greife dabei auch aktuelle Themen im Frauenfußball oder zu Frauen im Fußball auf.

Mit Unterstützung des IFI

Gibt es genug Frauen in Führungspositionen? Wie sieht es dazu im Fußball aus? Derartige Fragen werden und wurden auch im Umfeld der Frauen-WM heiß diskutiert, und welche Profifußballerin will nicht nach ihrer Karriere mit Plan B so erfolgreich wie oder noch erfolgreicher als auf dem Rasen sein. Ich diskutiere gerne mit, denn ich habe in meiner Karriere nach der Karriere bei EA Sports eine Führungsposition inne. Mein Team besteht aus fünf Producern, die verschiedene Frauen-Ligen produzieren – Deutschland, Spanien, England, Frankreich und die USA mit der NWSL. Ich bin verantwortlich dafür, dass die Qualität stimmt und Deadlines eingehalten werden, löse Probleme und arbeite an Verbesserungen und Entwicklungen mit. Ich habe geschafft, was für Frauen keineswegs selbstverständlich ist: Ich bin eine Frau in Führungsposition.

Natürlich habe ich eine Meinung zu Themen wie Frauenbild, Frauenquote oder Equal Pay. An dieser Stelle geht es aber um Karriere und Weiterbildung. Deswegen erzähle ich, wie ich den Weg für Frauen in eine Führungsposition sehe. Ich komme aus dem Sport, also gilt für mich ganz klar: Die Qualität muss stimmen! Ein Team, und auch ein Unternehmen, hat dann die größten Erfolgschancen, wenn die Besten für die jeweilige Position aufgestellt sind. Ich selbst habe viel Führung im Fußball und am Schreibtisch erlebt und kann zum Beispiel keinen Zusammenhang zwischen Qualität und Geschlecht erkennen.

Qualität = Talent + Arbeit

Und wenn mir auf dem Rasen jemand mit „Nein, ein Mädchen kann so etwas nicht“ kam, habe ich ihm erst einmal ein paar Elfmeter ins Kreuzeck gehauen. Ich bin überzeugt, es hilft immer, selbstbewusst zu zeigen, was du kannst. Das überzeugt Zweifler, bringt dich nach vorne und dient anderen, die noch an sich selbst zweifeln, als gutes Vorbild, es macht ihnen Mut.

Als Vorbild zu handeln, ist für mich eine sehr wichtige Qualität von Führungskräften. Leistungssportlerinnen und Leistungssportler können das sehr gut, denn sie haben durch den Sport eines gelernt, was auch im Job und als Führungskraft unheimlich wichtig ist: Auf dem Weg zu deinen Zielen fällst du oft hin. Du musst dann wieder aufstehen, dein Ziel noch klarer definieren, mit dem Perfektionismus des Leistungssportlers weiterarbeiten, um dich zu verbessern, und einen neuen Anlauf nehmen – bis du es geschafft hast. Ist dieser vorbildliche Durchhalte- und Erfolgswille mit einem Führungskraft-Gen kombiniert, steht einer Leader-Karriere nach der Karriere nicht mehr so viel im Weg. Das ist wie auf dem Rasen: Wenn du dein Talent mit harter Arbeit veredelst, fehlt nur noch ein bisschen Glück und du räumst die Titel ab. Früher Meister, heute Head of – und zwar völlig unabhängig vom Geschlecht. Denn wichtig ist die Qualität, die aus Talent und Arbeit resultiert.

Die Arbeit findet bei Sportlern in ihrer aktiven Karriere auf dem Trainingsplatz statt. Und später? Wer fühlt oder denkt, dass er ein Talent für Leadership hat, kann das in diversen Aus- und Weiterbildungsangeboten überprüfen und sich die Werkzeuge und Skills aneignen, um sein Talent optimal zur Geltung zu bringen. Speziell für Frauen bietet zum Beispiel das Internationale Fußball Institut (IFI) die „Masterclass Women Sportsleadership“ an, die gesamte Module den Themen „Führungskompetenzen“, „Management Skills“ oder „Psychologische Kompetenzen“ widmet.

Was denkt Ihr zum Thema Führung und den angesprochenen Aspekten davon? Ich freue mich über alle Kommentare, Anregungen, Fragen oder Likes zu dieser Kolumne und über Themenvorschläge für die nächsten Ausgaben, gerne über LinkedIn und Instagram.

Bis zum nächsten Mal.

Herzliche Grüße, Simone Laudehr

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