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Jörg Emmerich:

Über Umwege zum Trainerjob

Jörg Emmerich (50) hat in seiner Karriere ausschließlich bei Ost-Klubs gespielt, an Abwechslung mangelte es dem gebürtigen Hallenser aber nie. Schließlich hat er als „Wendekind“ in seinem Leben zahlreiche Strukturveränderungen erlebt – sportliche, private und politische. Damit soll jetzt Schluss sein.

Es dauerte ein paar Jahre, bis „Emmas“ Karriere so richtig in Fahrt kam. Über die Jugend des Halleschen FC und weitere Stationen beim SV Merseburg 99 und dem VfL Halle landete er zur Jahrtausendwende als Mittzwanziger beim damaligen Regionalligisten RW Erfurt. Mit dem Klub aus der Landeshauptstadt gewann er zweimal den Thüringenpokal.

Doch trotz 48 Einsätzen und einem Tor in zwei Regionalliga-Spielzeiten wollte seine Profikarriere noch nicht so richtig Fahrt aufnehmen, was auch an einer Schulterverletzung sowie personeller Unruhe im Klub lag.

Der endgültige Durchbruch kam erst 2002 mit seinem Wechsel zu Erzgebirge Aue; auch, weil deren Trainer Gerd Schädlich Jörg vom offensiven Mittelfeld in die Defensive beorderte. Gleich im ersten Jahr gelang dem Klub der Aufstieg in die 2. Bundesliga und Jörg, der ab 2004 sogar die Kapitänsbinde der Veilchen trug, wurde zum unangefochtenen Stammspieler und Leistungsträger. Zu dieser Zeit trat er auch in die VDV ein, deren Support er damals wie heute zu schätzen weiß: „Die VDV war für mich eine große Hilfe und es ist nach wie vor gut zu wissen, dass es dort viele Kontaktmöglichkeiten gibt – egal bei welchem Problem.“

Vom Erzgebirge zum Erzrivalen

Nach sechs erfolgreichen Jahren in Aue entschied sich „Emma“ 2008 für einen Wechsel zum Erzrivalen Chemnitzer FC. Für die Himmelblauen schnürte er drei weitere Jahre die Schuhe, begann jedoch parallel damit, sich intensiv im Bereich Sportmanagement weiterzubilden. In seinem letzten Spiel für die erste Mannschaft konnte Jörg – ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub Aue – noch einmal den Sachsenpokal gewinnen, anschließend wechselte er ins Management. „Ich hatte mit den Verantwortlichen besprochen, dass ich nach meiner aktiven Laufbahn ins operative Geschäft einsteigen will. So habe ich 2011 dann als Sportdirektor bei Chemnitz angefangen.“

Obwohl es sportlich zunächst gut lief, wichen Jörgs Vorstellungen über die Zukunft des Klubs zunehmend von denen des Präsidiums ab. Außerdem erwies sich der Job als so kräftezehrend, dass der Vertrag 2014 in beidseitigem Vernehmen aufgelöst wurde. „Ich war damals noch ein relativ junger Vater und hatte bis dato noch nicht besonders viel von meinem Sohn gehabt. Also habe ich mir gesagt: Okay, jetzt nimmst du dir erst einmal eine Auszeit für die Familie.“

Über Umwege auf den Trainerstuhl

Ausgerechnet sein Sohn Erik war es dann, der indirekt dafür sorgte, dass Jörg beim CFC als Jugendtrainer anheuerte. „Ich wollte eigentlich gar kein Trainer werden, sondern habe mich immer eher in der Position eines sportlichen Leiters oder eben Sportdirektors gesehen“, erinnert er sich. „Aber dann gab es einen Trainerwechsel in der Mannschaft meines Kleinen. Ich kannte die Person, die Nachfolger werden sollte, und habe mir gesagt: Bevor der es wird, mache ich es lieber selbst. Am Ende wurde es dann der Posten des Co-Trainers, aber danach war ich einige Jahre im Jugendbereich aktiv, was mir auch großen Spaß gemacht hat.“

Rückkehr nach Aue

Mittlerweile ist „Emma“ zu Erzgebirge Aue zurückgekehrt und arbeitet dort an der Seite von Pavel Dotchev als Co-Trainer der Profimannschaft. Ob ihm die Erfahrungen, die er als Jugendcoach gemacht hat, auch in der 3. Liga weiterhelfen? „Auf jeden Fall! Es ergibt Sinn, seine ersten Schritte als Trainer weiter unten zu machen, denn dort fallen Fehler nicht so sehr ins Gewicht wie im Profibereich“ sagt er und ergänzt augenzwinkernd: „Man kann es vielleicht so zusammenfassen: kleine Kinder, kleine Probleme, große Kinder, große Probleme.“

Nach seinen Karrieren als Spieler, Sportdirektor und Trainer noch ein weiteres Mal umzusatteln, kommt für Jörg aktuell nicht in Frage. „Ich habe so viele Strukturveränderungen erlebt: Die Wendezeit, vier Oberligen, dann Regionalligen und die 3. Liga – irgendwie zieht sich das durch mein ganzes Leben. Noch einmal etwas völlig anderes zu machen, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.“

„Aber“, fügt er nach kurzem Überlegen an, „man weiß nie, wo die Reise hingeht.“ Vielleicht hält das Leben ja doch noch weitere Strukturveränderungen bereit.

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