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Bundesliga-Verletzungsregister

PrÀvention wird verbessert 

Seit knapp zwei Jahren gibt es das Verletzungsregister der DFL fĂŒr die Bundesliga und 2. Bundesliga. Im Sommer 2023 ging auch das Frauen-Verletzungsregister von VBG und DFB an den Start. Die Idee dahinter: Klubs und TeamĂ€rzte können anonymisierte Daten liefern und auswerten, um sie fĂŒr die GesundheitsprĂ€vention im Sinne der Reduktion von Ausfallzeiten der eigenen Spieler in Zukunft nutzen zu können. Im Sommer sind erste Ergebnisse der Arbeit zu erwarten – WIR PROFIS sprach bereits vorab mit dem am Projekt beteiligten Forscherteam. 

FederfĂŒhrend beim wissenschaftlichen Aufbau der beiden Verletzungsregister war das Ă€rztliche Team der Unfallchirurgie des UniversitĂ€tsklinikums Regensburg, allen voran Prof. Dr. Dr. Volker Alt und Dr. Dominik Szymski. Beide arbeiten ganz aktuell an der ersten großen Auswertung der Daten nach zwei Jahren und werden diese in der Sommerpause im Rahmen der WIR-PROFIS-Sonderausgabe prĂ€sentieren. Auf Seiten der MannschaftsĂ€rzte unterstĂŒtzte Prof. Dr. Werner Krutsch den Aufbau des Registers mit. Er ist Vereinsarzt des 1. FC NĂŒrnberg und Mitglied in der AG Medizin der DFL sowie der Medizinischen Kommission des DFB. 

Alle Einflussfaktoren im Blick 

„Das Verletzungsregister ist von Teams fĂŒr Teams: MannschaftsĂ€rzte und Physiotherapeuten geben Verletzungsdaten ihrer Spieler ein und können gleichermaßen die Daten anderer Klubs völlig anonymisiert nutzen, um Trends und Handlungsempfehlungen abzuleiten“, erklĂ€rt Kniechirurg Werner Krutsch, der bereits gemeinsam mit der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) das „Kreuzbandregister im Deutschen Sport“ initiiert hatte.

Anders als das Kreuzbandregister, das nur diese schweren Verletzungen im Fußball, Eishockey, Handball und Basketball listet, nimmt das Verletzungsregister der DFL auch außersportliche Faktoren und vermeintliche Bagatellerkrankungen in den Blick. Damit erhalten die Klubs einen Überblick ĂŒber sehr viele Faktoren, die die Gesundheit und somit auch die SpielverfĂŒgbarkeit ihrer Spieler positiv beeinflussen können. 

Hohe Beteiligung, starkes Engagement 

Die Zahlen sprechen fĂŒr sich: 33 der 36 Teams aus Bundesliga und 2. Bundesliga haben sich von Beginn an am Projekt beteiligt. Eine starke Quote, erst recht, wenn man bedenkt, dass die Eingabe der Daten fĂŒr die medizinischen Teams teilweise viel zusĂ€tzliche Arbeit bedeutet. „Viele TeamĂ€rzte arbeiten zudem auf freiwilliger Basis in Arbeitsgruppen mit, wo sie gemeinsam Trends aus den Daten ablesen, Schwerpunkte der Forschung definieren und eigene Fragestellungen einbringen. Das Verletzungsregister ist somit die erste Studie, die vor allem Interaktionsmöglichkeiten und Hilfestellungen fĂŒr Ärzte und Physios der Teams bieten wird“, so Werner Krutsch.

Das starke Engagement und die hohe Beteiligungsquote dĂŒrfen als Zeichen des Vertrauens gewertet werden, das dem Projekt und dem dahinterstehenden Forscherteam entgegengebracht wird. Als Mannschaftsarzt des 1. FC NĂŒrnberg kann Werner Krutsch aus erster Hand berichten: „Als Klub können wir jederzeit auf die eigenen Daten zugreifen, bekommen aber auch jĂ€hrlich anonymisiert Feedback ĂŒber die Trends in der PrĂ€vention der Gesamtcommunity im Profifußball. Das Wissen und der Austausch, der durch die Zusammenarbeit mit den anderen Kollegen der Klubs zustande kommt, gab es in dieser Form noch nie und kann fĂŒr alle Teams nur förderlich sein, da wir auf anonymer Basis durch die Daten aber auch durch die einzigartige Zusammenarbeit voneinander lernen!“ 

Trends, Handlungsempfehlungen und Know-How – auch fĂŒr Frauen 

Von dieser Art Hilfestellung profitieren seit Sommer 2023 auch die Teams aus der Frauen-Bundesliga, denn ein Jahr nach dem Start des DFL-Projekts begann im Auftrag der VBG und des DFB eine entsprechende Imitierungsstudie mit Gesundheitsdaten von Spielerinnen. Auch diese wurde von Volker Alt in die Wege geleitet und bedient sich einer Àhnlichen Methodik wie das MÀnner-Pendant, allerdings werden die Daten hier auch unter Fragestellungen frauentypischer Merkmale erstmals weltweit erhoben. 

„Wir wissen bereits aus den Kreuzbandregistern, dass es im Frauenfußball in einem deutlich höheren Prozentsatz zu Rupturen des vorderen Kreuzbands kommt“, erklĂ€rt Volker Alt. Als Ursache dafĂŒr vermuten Forscher Unterschiede in der Muskelmasse und der Anatomie, aber auch zu kurze Regenerations- und Rekonvaleszenzzeiten sind Risikofaktoren. 

Volker Alt stellt klar: „FĂŒr uns war es im Sinne der Gleichberechtigung und der fortschreitenden Professionalisierung des Frauenfußballs wichtig, möglichst schnell ein frauen-spezifisches Register auf die Beine zu stellen; daher sind wir fĂŒr die Initiative der VBG und des DFB sehr dankbar. Und wir hoffen natĂŒrlich, hier bald ebenfalls weitere wichtige Trends ablesen zu können.“ 

Mehr Infos zu den Verletzungsregistern sowie erste Studienergebnisse gibt es in der kommenden Saison-Sonderausgabe der WIR PROFIS. 

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