Weil bei uns der Spieler als Mensch zählt!
Befragung der VDV
Weiterhin Defizite bei der sportpsychologischen Betreuung
Der Großteil der Klubs der Bundesliga, 2. Bundesliga und der 3. Liga bietet für die Profiteams immer noch keine sportpsychologische Betreuung an, obwohl die Profis ein solches Angebot ausdrücklich befürworten.
Bei einer aktuellen Befragung der VDV zeigte sich, dass in den drei höchsten deutschen Spielklassen nicht einmal zehn Prozent der Klubs ihren Profiteams eine regelmäßige sportpsychologische Betreuung gewähren. Bei gut jeder vierten Profimannschaft gibt es eine unregelmäßige Betreuung, beispielsweise bei besonderem Bedarf durch die Psychologen des Nachwuchsleistungszentrums. Fast zwei Drittel der Profiteams werden hingegen überhaupt nicht sportpsychologisch betreut. Die Daten sind damit sogar noch schlechter als bei der letzten Erhebung der VDV in der Saison 2017/2018. Damals hatten 15 Prozent der Profiteams eine professionelle sportpsychologische Betreuung, 25 Prozent eine teilweise Betreuung und 60 Prozent überhaupt keine Betreuung.
In der Bundesliga ist die sportpsychologische Betreuung dabei noch am wenigsten defizitär ausgeprägt. Besonders schlecht schneidet hingegen die 3. Liga ab. Hier verfügt nicht ein einziges Team über eine regelmäßige professionelle Betreuung.
Bei der Befragung stellte sich auch heraus, dass das Qualifikationsniveau der wenigen eingesetzten „Sportpsychologen“ sehr unterschiedlich ist; es schwankt vom promovierten Psychologen bis hin zum BWL-Studenten. In einem Fall wurde der Co-Trainer als Sportpsychologe des Teams genannt.
Bemerkenswert ist das breite Betreuungsdefizit insbesondere vor dem Hintergrund, dass ein sportpsychologisches Angebot zur Erhaltung der seelischen Gesundheit sowie zur Leistungsoptimierung von den Befragten durchweg als „sehr wichtig“ oder „wichtig“ angesehen wird.
Die befragten Spieler unterstrichen dabei häufig, dass ein sportpsychologisches Angebot allerdings nur dann gut funktionieren kann, wenn für den Sportpsychologen eine Schweigepflicht besteht und er ein Vertrauensverhältnis zu den Spielern aufbauen kann.
Vor diesem Hintergrund ist es logisch, dass die Befragten mit überwältigender Mehrheit dafür votieren, externe Angebote außerhalb der Klubs mit einer vertraulichen Hilfshotline und Schutzräumen für sensible Fragen aufrechtzuerhalten und weiterzuentwickeln. Ein solches vertrauliches und professionelles Hilfsangebot für Leistungssportler besteht insbesondere bei der – von der VDV mitinitiierten – sportpsychologischen Netzwerkinitiative MENTAL GESTÄRKT an der deutschen Sporthochschule Köln (www.mentalgestaerkt.de, Expertenhotline 0221-49825540).
Dazu sagt VDV-Vizepräsident Carsten Ramelow: „In den letzten zehn Jahren hat es mit der Gründung der Robert-Enke-Stiftung und unserer Netzwerkinitiative MENTAL GESTÄRKT sowie mit der Einführung der Sportpsychologenpflicht in den Nachwuchsleistungszentren durchaus positive Ansätze gegeben. Allerdings bieten im Profibereich nach wie vor nur sehr wenige Klubs eine professionelle sportpsychologische Betreuung an. Ein solches Angebot ist aber wichtig und darum machen wir uns als Spielergewerkschaft für Verbesserungen stark. Davon profitieren auch die Klubs. Denn nur körperlich und seelisch gesunde Spieler können Top-Leistungen abrufen.“